Beschreibung des Tieres
Der Zitronenfalter, wissenschaftlich als Gonepteryx rhamni bekannt, gehört zur Familie der Weißlinge (Pieridae) und ist einer der am weitesten verbreiteten und bekanntesten Schmetterlinge in Europa. Sein Name leitet sich von der auffälligen zitronengelben Färbung der Männchen ab, die diesen Falter so unverwechselbar macht. Die Weibchen hingegen präsentieren sich in einem blasseren, grünlich-weißen bis leicht gelblichen Ton, was sie in ihrem natürlichen Lebensraum, der Vegetation, gut tarnt.
Der Zitronenfalter zeichnet sich durch seine relativ großen, deutlich zugespitzten Flügel aus, die eine Spannweite von etwa 50 bis 65 Millimetern erreichen. Die Flügel sind bei beiden Geschlechtern an den Rändern leicht gewellt, was ihnen ein zartes, fast filigranes Aussehen verleiht. Auffallend sind auch die kleinen, aber deutlich sichtbaren orangen Flecken auf den Vorderflügeln der Männchen, die bei den Weibchen fehlen oder nur schwach ausgeprägt sind.
Die Lebensweise des Zitronenfalters ist besonders interessant, da er zu den wenigen Schmetterlingsarten gehört, die als ausgewachsene Falter überwintern. Dies ermöglicht es ihnen, bereits sehr früh im Jahr zu fliegen, oft schon bei den ersten warmen Sonnenstrahlen im späten Winter oder frühen Frühling. Ihre Fähigkeit, Kälteperioden zu überstehen, verdanken sie einem natürlichen Frostschutzmittel in ihrem Blut, das ein Einfrieren des Körperwassers verhindert.
Die bevorzugten Lebensräume des Zitronenfalters sind lichte Wälder, Waldränder, Hecken und blütenreiche Wiesen, wo sie Nektar von einer Vielzahl von Blütenpflanzen aufnehmen. Besonders bevorzugt werden dabei Blüten mit langen Kelchröhren, wie beispielsweise Disteln, Schmetterlingsblütler und Kleearten, da der Falter mit seinem langen Rüssel gut an den Nektar in der Tiefe der Blüten gelangt.
Die Fortpflanzung des Zitronenfalters findet einmal jährlich statt. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln auf die Blätter verschiedener Kreuzdorn-Arten (Rhamnus), die als Futterpflanzen für die Raupen dienen. Nach etwa einer Woche schlüpfen die kleinen Raupen, die sich durch ihre grüne Farbe und eine gewisse Transparenz auszeichnen, was sie auf den Blättern nahezu unsichtbar macht. Nach mehreren Häutungen und einer Wachstumsphase von etwa einem Monat verpuppen sich die Raupen. Aus der Puppe schlüpft schließlich der fertige Schmetterling, der sich dann auf die Suche nach einem Partner zur Fortpflanzung macht.
Neben seiner Schönheit und der Faszination, die von seinem frühen Erscheinen im Jahr ausgeht, spielt der Zitronenfalter auch eine wichtige Rolle im Ökosystem. Als Bestäuber trägt er zur Vermehrung vieler Pflanzenarten bei und dient gleichzeitig einer Vielzahl von Vögeln und anderen Tieren als Nahrungsquelle.
Insgesamt ist der Zitronenfalter nicht nur wegen seiner auffälligen Erscheinung, sondern auch wegen seiner interessanten Lebensweise und ökologischen Bedeutung ein bemerkenswertes Tier, das die Aufmerksamkeit von Naturfreunden und Wissenschaftlern gleichermaßen auf sich zieht.