Zurück zur Liste

Spatelraubmöwe

Stercorarius pomarinus

Foto: Spatelraubmöwe
Beschreibung des Tieres
Die Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) ist ein faszinierender Vogel, der zur Familie der Raubmöwen gehört. Diese Art zeichnet sich durch ihre einzigartigen morphologischen Merkmale und ihr interessantes Verhalten aus, was sie zu einem besonderen Studienobjekt für Ornithologen und Vogelbeobachter macht.

Aussehen: Die Spatelraubmöwe ist mittelgroß und robust gebaut, mit einer Körperlänge von etwa 40 bis 50 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 110 bis 125 Zentimetern. Ein charakteristisches Merkmal dieser Art ist der relativ kurze, aber kräftige Schnabel, der an der Spitze leicht nach unten gebogen ist. Das Gefieder der Spatelraubmöwe variiert je nach Alter und Jahreszeit. Während der Brutzeit zeigen erwachsene Vögel eine beeindruckende Mischung aus dunkelbraunen und weißen Farbtönen, wobei die Unterseite heller ist. Ein auffälliges Merkmal sind die langen, spitzen Schwanzfedern, die bei adulten Tieren eine "Spatel"-Form annehmen, woraus sich der Name der Art ableitet. Im Winterkleid sind die Vögel generell unauffälliger gefärbt.

Verbreitung und Lebensraum: Die Spatelraubmöwe ist eine hocharktische Art, deren Brutgebiete in den Tundren und Küstenregionen der hohen Arktis, vor allem in Russland, Kanada und auf einigen arktischen Inseln, liegen. Außerhalb der Brutzeit sind sie wahre Weltenbummler, die weite Strecken zurücklegen und in den gemäßigten bis tropischen Meeresgebieten der südlichen Hemisphäre überwintern. Während ihrer Wanderungen können sie in einer Vielzahl von maritimen Lebensräumen angetroffen werden, von der offenen See bis hin zu Küstenabschnitten und Mündungsgebieten.

Ernährung: Die Spatelraubmöwe ist vorwiegend ein Fleischfresser, der sich von einer Vielzahl von Beutetieren ernährt, darunter Fische, kleine Säugetiere und andere Vögel. Sie sind bekannt für ihr räuberisches Verhalten, indem sie andere Seevögel wie Möwen oder Albatrosse angreifen und zur Herausgabe ihrer Nahrung zwingen, ein Verhalten, das als Kleptoparasitismus bekannt ist. Zusätzlich jagen sie auch selbstständig, indem sie über dem Wasser fliegen und mit schnellen Stößen Fische oder Tintenfische ergreifen.

Fortpflanzung und Sozialverhalten: Die Brutzeit der Spatelraubmöwen beginnt im Frühjahr, wenn sie in ihre arktischen Brutgebiete zurückkehren. Sie sind Bodenbrüter, die ihre Nester in der offenen Tundra anlegen, wobei das Nest meist nur eine flache Mulde im Boden ist. Das Weibchen legt in der Regel zwei Eier, die von beiden Elternteilen bebrütet werden. Nach dem Schlüpfen sind die Küken zunächst auf die Fürsorge der Eltern angewiesen, werden aber relativ schnell selbstständig.

Gefährdungsstatus: Aktuell wird die Spatelraubmöwe von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft. Dennoch könnten zukünftige Bedrohungen wie der Klimawandel und menschliche Aktivitäten in ihren Lebensräumen ihren Bestand beeinflussen.

Zusammenfassend ist die Spatelraubmöwe ein beeindruckender und anpassungsfähiger Vogel, dessen Lebensweise und Verhalten das Interesse von Naturliebhabern und Wissenschaftlern gleichermaßen weckt. Ihre weiten Wanderungen und die Fähigkeit, in extremen Lebensräumen zu überleben, machen sie zu einem bemerkenswerten Beispiel für die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit des Vogellebens auf unserem Planeten.
Verbreitungskarte
Foto: Spatelraubmöwe - Vorkommen
Neue Tierfotos