Foto: Girlitz
Beschreibung des Tieres
Der Girlitz (Serinus serinus) ist ein kleiner, lebhafter Vogel aus der Familie der Finken (Fringillidae) und zählt zu den kleinsten europäischen Vertretern dieser Familie. Mit seiner geringen Körpergröße von etwa 11 bis 12,5 Zentimetern und einem Gewicht von rund 9 bis 12 Gramm ist er kaum größer als ein Haussperling. Sein Federkleid zeichnet sich durch eine überwiegend gelb-grüne Färbung aus, die ihm nicht nur eine perfekte Tarnung in seinem bevorzugten Lebensraum bietet, sondern auch seinen Namen inspiriert hat – „Girlitz“ leitet sich wahrscheinlich von „Gelbling“ ab.

Die Männchen des Girlitz sind an der Oberseite grau-grün gefärbt und zeigen eine deutlichere gelbe Färbung an Kehle, Brust und Flanken, die besonders während der Brutzeit auffällt. Die Weibchen und jungen Vögel sind generell blasser und weniger kontrastreich gefärbt. Beide Geschlechter weisen eine feine, dunkle Streifung am Rücken und den Flanken auf, die für eine gute Tarnung in ihrem natürlichen Lebensraum sorgt.

Der Girlitz bevorzugt offene, sonnige Landschaften mit reichlichem Vorkommen von Gräsern und Kräutern, wie sie in lichten Wäldern, Parklandschaften, Gärten und auch in landwirtschaftlich genutzten Flächen zu finden sind. Er ist ein Standvogel in den südlichen Teilen seines Verbreitungsgebiets, wird jedoch in den nördlicheren Regionen zum Zugvogel, der die Wintermonate im Mittelmeerraum oder in Nordafrika verbringt.

Die Ernährung des Girlitz besteht hauptsächlich aus kleinen Samen verschiedener Gräser und Kräuter, wobei er während der Brutzeit auch Insekten und andere kleine Wirbellose an seine Küken verfüttert. Sein feiner, spitzer Schnabel ist ideal an diese Kost angepasst.

Der Gesang des Männchens, der vor allem während der Brutzeit von März bis August zu hören ist, besteht aus einer schnellen, hohen und oft wiederholten Abfolge von Tönen, die an das Zwitschern anderer kleiner Singvögel erinnert. Dieser Gesang dient dazu, Weibchen anzulocken und das Revier gegenüber anderen Männchen zu verteidigen.

Girlitze sind monogam und bauen ihr Nest bevorzugt in dichten Büschen oder Bäumen, wobei das Weibchen für den Bau zuständig ist. Das Nest ist eine sorgfältig geflochtene Schale aus Gräsern, Moos und Haaren, in die das Weibchen zwei bis fünf Eier legt. Die Brutdauer beträgt etwa 13 bis 14 Tage, und die Jungvögel werden von beiden Elternteilen gefüttert, bis sie nach weiteren 14 bis 16 Tagen flügge werden.

Obwohl der Girlitz in vielen Teilen seines Verbreitungsgebiets noch häufig vorkommt, führen Lebensraumverlust und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft in einigen Regionen zu einem Rückgang der Populationen. Dennoch wird der Girlitz von der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN) derzeit als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft.
Verbreitungskarte
Foto: Girlitz - Vorkommen
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